Lünzen ist ein Ortsteil der Stadt Schneverdingen im Landkreis Heidekreis in Niedersachsen. Der Ort liegt etwa sieben Kilometer westlich des Stadtzentrums und ist über die Alte Landstraße (Landesstraße 71) mit ihm verbunden. Er ist von einer ausgedehnten Wald- und Wiesenlandschaft sowie der Niederung der Veerse mit ihrem Mühlenteich und dem 69 Meter hohen Hahnenberg geprägt.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Kultur und Sehenswürdigkeiten
2.1 Wassermühle Lünzen
3 Weblinks
4 Einzelnachweise
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ort Lünzen wurde erstmals urkundlich 1291 im Steuerregister des Stiftes Verden erwähnt.
Hünengräber bei Brockhof und Deiershof, sowie Urnenfunde bei der Schule, bei Dreiershof, im Heuberg und im Mühlenberg belegen, dass Lünzen bereits in ur- und frühgeschichtlicher Zeit besiedelt war. Den Urnen waren zum Teil Bronze-Schmuckstücke, Bronze-Lanzenspitzen u.ä. beigegeben, die auf ein Alter dieser Grabstätten von 3.000 Jahren schließen lassen.
Die älteste Schreibweise des Ortsnamens ist Lünsen, Lünßen und auch Lunsen. Nach dem Steuer- und Zehntel-Abgabenregister der Verdenschen Höfe des Kirchspiels Schneverdingen aus dem Jahr 1300 wies das Stift in Lünzen 7 Höfe und die Wassermühle auf. Nach einer Zählung 1575 (heute im Staatsarchiv Hannover) hatte Lünzen 9 Wohnhäuser, 28 Nebengebäude und an Einwohnern 35 Männer und 33 Frauen. 1664, also gleich nach dem Dreißigjährigen Krieg lebten dagegen in Lünzen nur noch 25 Männer, aber 92 Frauen. In einer Aufstellung zur Land Poilice in der Vogtei Schneverdingen von 1692 werden unter Lüntzen 3 volle Höfe, 3 Halbhöfe, ein Häuslingshaus, sowie der Mühlenbetreiber mit einer Pflugkate aufgeführt.
Die sieben alten Höfe des Dorfes liegen alle am Wasserlauf der Veerse. 1650 kam ein Neubauer in Bult hinzu, sowie die Schule. Schornsteine gab es bis 1803 überhaupt keine im Dorf.
1843 brachte das Gesetz über die Teilung und Verkoppelung große Umwälzungen in alle bäuerlichen Betriebe. Im Frühjahr 1844 wurden nach langwierigen Verhandlungen durch Vergleich erstmals Grenzen gegen die Nachbardörfer und gegen die einstelligen Höfe festgelegt. Erst am 22. Oktober 1858 wurde der Rezess endgültig vollzogen. Bei der Gemeinheitsteilung wurde auch eine neue Wegeverbindung in gerader Linie von Lünzen nach Schneverdingen gebaut, wie sie noch heute als Landesstraße besteht, während früher zwei andere Wege existieren, einer am Nordufer der Veerse entlang bis nach Zahrensen, der alte Postweg dagegen über den Hahnenberg.
1929 wohnten in der Gemeinde Lünzen bereits 382 Menschen in 63 Haushalten. Zum Heeresdienst wurden während des Ersten Weltkriegs aus der Gemeinde 70 Männer eingezogen. Am 26. März 1927 wurde der neue Friedhof des Dorfes eingeweiht. 1931/32 entstand die sogenannte Siedlung in Richtung Schneverdingen. Ein Schützenverein wurde in Lünzen erst am 8. Mai 1920 gegründet.
Der zum Dorf gehörige hochgelegene Acker auf dem Hahnenberg weist durchweg leichten Sandboden auf. Lehmigen Boden wie die Nachbargemeinden Zahrensen oder Schülern besitzt Lünzen gar nicht. Die Kultivierung des Moores in Wiesen und Weiden, auch in Ackerland, hat hauptsächlich erst nach dem 1. Weltkrieg begonnen. Zum Bau von 60 Kilometer Entwässerungsgräben wurden Kriegsgefangene aus Belgien, England, Frankreich und Russland, die 1915 bis 1918 in einem Barackenlager nahe der damaligen Gemeindegrenze Richtung Schultenwede untergebracht waren, eingesetzt.[1]
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Privatmolkerei Lünzener Käseschmiede
Buddhistisches Meditationshaus Semkye Ling Das Zentrum gehört organisatorisch zum Tibetischen Zentrum Hamburg. Im Meditationshaus finden Seminare sowie Retreats für Praktizierende statt. Daneben werden Meditationsabende für Interessierte aus der Umgebung angeboten. Darüber hinaus gibt es auf dem Gelände Meditationshütten zur Einzelmeditation. Im Herbst 1998 segnete der 14. Dalai Lama den Tempel des Meditationshauses. Der Dalai Lama hielt sich damals zehn Tage im Rahmen der Veranstaltung "Buddhas Weg zum Glück" in der Umgebung von Schneverdingen auf, die das Tibetische Zentrum organisierte.[2]
[Bearbeiten] Wassermühle Lünzen
Die aus dem dreizehnten Jahrhundert stammende Wassermühle in Lünzen dürfte die älteste Mühle im nördlichen Teil des Altkreises Soltau sein. Sie ist darüber hinaus die letzte Doppelrad-Wassermühle im gesamten norddeutschen Raum.
Für 1587 besteht der erste schriftliche Hinweis auf die Mühle durch das Rotenburger Geldregister. Die Mühle lag direkt an der Poststraße, so dass sie am 2. Januar 1695 unter den Zoll- u. Wegegeldern im Amt Rotenburg auch als Hebestelle für kleine Zölle, die wegen der Lüneburger Grenze hier erhoben werden, aufgeführt wurde. Am 21. Januar 1706 berichtet der Amtsvogt in Schneverdingen von einer großen Wasserflut, welche bei Lünzmühlen den Damm und die Brücke weggeschwemmt habe, so daß der Müller für lange Zeit nicht mahlen könnte.
Der Müllermeister Johann Christopher Heino (1749-1807) erbaute im Jahre 1785 eine neue Mühle, einstöckig und in Eichenfachwerk mit Ziegelausfachung. Die Sandsteinplatte über der Tür trägt die Inschrift:
Ein Herz das in beglückten Tagen
O Vater Deiner nie vergißt
Ein Herz das unter Not und Plagen
Vor Dir still und demütig ist
Ein Herz voll Zuversicht zu Dir
Und voll Geduld verleihe mir
Johann Christoph Heino Dorothea Marie Heino geb. Möhring
Lünzmühlen den 5. April 1785
Im Jahre 1897 wurde seitlich ein Sägewerk angebaut und die Mühle dafür zur Doppelrad-Wassermühle ausgebaut. Das Mühlengebäude ist 1913 um ein Stockwerk erhöht worden, weil für die inzwischen entstandenen örtlichen Schweinemästereien große Mengen Getreide geschrotet werden mussten. Ein neues massives Grundwerk war 1908 gebaut worden. Eine eigene elektrische Lichtanlage hatte man 1905 eingerichtet. Im gleichen Jahr ging die Ölmühle wieder ein. Eine für zusätzliche Krafterzeugung 1909 aufgestellte Lokomobile wurde 1927 durch einen Dieselmotor ersetzt. Im April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, konnte die Sprengung der Mühlenbrücke in letzter Minute verhindert werden; sie hätte das Mühlengebäude stark beschädigt. 1948/49 wurde die Westseite der Mühle erneuert, ebenso der ehemalige Geschirrraum; dabei verdrängte der Elektromotor langsam die Transmission. Erst 1979, als die anderen Wasser- und Windmühlen dieses Gebietes ihren Mahlbetrieb längst eingestellt hatten, fand die letzte Eintragung im Mahlbuch der Wassermühle Lünzen statt.
Seit 1999 hat eine Restaurierung des Denkmals stattgefunden. Verschiedene Epochen von Mahlgeräten oder Förderanlagen sind vorhanden, ebenso die Anlagen sind, mit denen die Wassermühle 1905-1948 Strom erzeugt hat.
Quelle: Wikipedia