Die Abteufarbeiten für den Schacht 1 (Hilger) begannen im Jahre 1872. 1876 wurde in 464 m Teufe ein abbauwürdiges Vorkommen aufgeschlossen und 1877 wurde dort mit der Förderung begonnen. Die ersten Jahre waren wenig erfolgreich; Verwerfungen im Bereich des Schachtes erforderten ein tieferes Abteufen. 1884 war der Schacht mit 624 m der tiefste im Ruhrgebiet. Die Ewaldstraße sollte erst auf der anderen Seite des Malakowturms von Schacht 1 gebaut werden. Die Planungen änderten sich und so war der Schriftzug auf dem Turm auf der falschen Seite platziert. Die Zeche befand sich zu der Zeit weit entfernt von anderen Bebauungen. Auf Grund des Mangels an Arbeitskräften konnten erst nur verwegene Typen für die Arbeit unter Tage gewonnen werden.
1892 war Schacht 2 förderbereit, dessen Abteufarbeiten 1888 begannen. 1895 folgten in Gelsenkirchen-Resse die Schächte der Zeche Ewald 3/4. Im Katzenbusch wurde ein fünfter Schacht abgeteuft. 1911 wurde 600 m südöstlich von der Schachtanlage 3/4 der Schacht 6 aufgefahren, der schon 1912 in Betrieb ging. Im Zweiten Weltkrieg stiegen die Förderanforderungen so an, dass die Abteufarbeiten für einen zentralen Förderschacht (Schacht 7) aufgenommen wurden. Der übertägige Ausbau des Schachtes wurden erst 1949 fortgesetzt. Der Schacht erhielt ein Doppelbockfördergerüst. Im Weiteren erfolgte ein Durchschlag zur Schachtanlage Ewald 3/4. Im Jahr 1969 wurde die Zeche der RAG zugeschlagen und mit der Zeche Recklinghausen vereint.
Auf der Schachtanlage 3/4 wurde eine Grubengasabsauganlage betrieben. Das verdichtete Gas wurde zu dem speziell errichteten Motorheizkraftwerk der Stadtwerke Gelsenkirchen geleitet und zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt.
1989 erfolgte die Vereinigung mit der Zeche Schlägel & Eisen, 1997 die mit der Zeche Hugo. Kurzzeitig verfügte das Verbundbergwerk Ewald/Hugo über 21 Schächte. Die politische Entscheidung zur Aufgabe der Zeche Ewald stand jedoch fest, und so wurde am 28. März 2000 die letzte Förderschicht gefahren. Im Frühjahr 2001 folgte die endgültige Stilllegung.
An das Gelände schließt sich die Halde Hoppenbruch an. Sie bildet zusammen mit der Halde Hoheward mit ca. 220 ha die größte Haldenlandschaft Europas. Große Teile der Zeche sind inzwischen abgerissen, doch existieren nach wie vor der Malakow-Turm über Schacht 1, das Stahlkastenstrebengerüst über Schacht 2 und das Doppelbock-Fördergerüst am ehemaligen Förderschacht 7.
Umgestaltung [Bearbeiten]
Um den mit der Stilllegung des Bergwerks verbundenen Verlust an Arbeitsplätzen und Wirtschaftskraft möglichst zeitnah auszugleichen, gründete die RAG Montan Immobilien GmbH - ehemals Montan-Grundstücksgesellschaft mbH (MGG) - gemeinsam mit der Stadt Herten bereits 1999, während das Bergwerk noch in Betrieb war, die „Projektgemeinschaft Ewald“. Ziel war die wirtschaftliche Revitalisierung der rund 52 Hektar großen Fläche und die Schaffung von mindestens 1.000 neuen Arbeitsplätzen.
Die beiden Projektpartner hatten sich bei der Folgenutzungsplanung für das Konzept „Impulsgeber Dienstleistung“ entschieden. Es sieht die Bereiche Dienstleistung, Service, Bildung, kleinteiliges und großflächiges Gewerbe inklusive eines Marktplatzes als Treffpunkt für die neu angesiedelten Unternehmer und ihrer Kunden vor. Die Neugestaltung der Fläche lehnt sich an einen Entwurf der Architekten Cino Zucchi, Martin Halfmann und Peter Köster aus dem Jahr 2002 an. Prägendes Element der Umgestaltung ist die Historische Schicht mit einigen denkmalgeschützten Zechengebäuden und den alten Schachtgerüsten, die als „Leuchttürme“ weithin sichtbar sind. Dieser Bereich ist über ein System aus Plätzen und Wegen mit der neu gestalteten Ewaldpromenade verbunden, die sich von Süd nach Nord parallel zu dem naturnah gestalteten Entwässerungskanal, dem Blauen Band - über den gesamten Standort erstreckt. Die Einbindung des Geländes in den 750 Hektar großen Landschaftspark Hoheward (vormals Landschaftspark Emscherbruch) wurde im Rahmen des Entwurfes auch berücksichtigt.
Heutiger Zustand [Bearbeiten]
Das einer umfassenden Sanierung unterzogene und von Altlasten befreite Gelände ist seit 2002 bereits zu mehr als 60 Prozent vermarktet. Im Jahre 2007 wurden die 18 Hektar Logistikflächen an internationale Unternehmen veräußert. Auch die denkmalgeschützten Bestandsgebäude konnten bereits zu 70 Prozent vermarktet werden. Auf dem nördlichen Teil des Ewald-Geländes entsteht das Wasserstoff-Kompetenzzentrum H2Herten. Erste Ansiedlungen sind die Unternehmen IdaTech Fuel Cells GmbH und Masterflex GmbH. Anfang 2009 wurde mit dem Bau des „Blauen Turms“ begonnen, der als Demonstrationsanlage nach dem Verfahren der gestuften Reformierung das wasserstoffreiche Synthetic Natural Gas aus Biomasse gewinnt und im Endausbau 13 Megawatt Energie liefern soll. Im Oktober 2009 wurde ein Anwenderzentrum eröffnet, in dem neue Nutzungen von Wasserstoff als Energieträger sowie der Brennstoffzellen-Technologie erkundet werden. Als weiteres Modul wird mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen eine Windstrom-Elektrolyse gebaut, die das Anwenderzentrum mit "grünem" Wasserstoff aus Windstrom versorgen soll. Durch die Ansiedlung von mehr als 20 neuen Betrieben sind innerhalb von einem Jahrzehnt nach Schließung der Schachtanlage Ewald 1.000 neue Arbeitsplätze entstanden.
Als Eventstandort hat sich das Projekt Ewald schon seit Jahren etabliert. Bereits drei Mal war es als Drehscheibe der renommierten „Extraschicht“, der Nacht der Industriekultur, dabei und für Veranstaltungen wie beispielsweise das T-COM Mountainbike Event im Mai 2007.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Ewald