"Glück auf" steht auf dem Plakat an der ehemaligen Zentralsortierung. "Glück auf" ist der Bergmannsgruß und der Lokpark Ampflwang befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Bergwerks.
Die lange Tradition des untertägigen Abbaus von Braunkohle im Hausruck endete nach fast 200 Jahren mit Schließung der Grube Schmitzberg im Jahr 1995. Im ehemaligen Kohlesortierungsgebäude - dem ersten Stahlbetonbau seiner Art auf dem Gebiet der ersten Republik - soll diese Ära durch eine Dauerausstellung zum Thema „Kohle und Bergbau in der Region“ eine entsprechende Würdigung erfahren.
Nach dem ersten bekannten Kohlefund in Wolfsegg im Jahre 1760 begann 1793/94 der planmäßige Abbau in Kohlgrube durch das Salzoberamt Gmunden. Die Hausruckkohle, eine stückige Weichbraunkohle (Lignit) mit einem Heizwert von ca. 2700kcal/kg, wurde anfangs zur Befeuerung in den Sudhäusern der Salinen des Salzkammergutes herangezogen. Der Abtransport erfolgte in dieser Zeit durch eine Pferdeeisenbahn nach Attnang. Die Eröffnung der „Kaiserin–Elisabeth-Westbahn“ läutete den Aufschwung für die Hausruckkohle ein, da nun ein kostengünstiges Transportmittel zur Verfügung stand. Nach einer rasanten Steigerung von 46.000t/a Kohle abgebauter Kohle auf 322.000t/a zwischen 1859 und 1872 begann die Förderung bis zum ersten Weltkrieg zu stagnieren. Der Grund dafür lag in den hochwertigen Steinkohlevorkommen in anderen Teilen der Monarchie, die einen profitablen Abbau der Hausruckkohle kaum zuließen.
Beim Zusammenschluss der verschiedenen Grubenbetreiber zur Wolfsegg-Traunthaler-Kohlenwerks-Aktiengesellschaft (WTK) im Jahre 1911 wurde der Betrieb als technologisch rückständig und wenig profitabel eingestuft. Zum Abbau standen nur wenige technische Hilfsmittel zur Verfügung. Das als Gezähe bezeichnete bergmännische Gerät beschränkte sich auf Schaufeln, Schrämeisen, Krampen, Sägen und Handbohrer und lässt erahnen, dass die Arbeit im Berg äußerst anstrengend und gefährlich war.
Den Abtransport der gebrochenen Kohlenstücke bewerkstelligte man durch die Verwendung von Rahmenhunten, welche von Grubenpferden gezogen wurden. Eine Leistungssteigerung konnte seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Einführung des Schießpulvers erreicht werden.
Durch den verlorenen ersten Weltkrieg war die junge Republik sehr stark auf den heimischen Rohstoff angewiesen. Dies schlug sich in den schnell steigenden Förderleistungen nieder. Um den Abbau zu rationalisieren wurde in den 1920er Jahren ein Investitionsprogramm verabschiedet. So erhielt ab dieser Zeit der elektrische Strom Einzug in die Gruben der WTK und ermöglichte den Einsatz von Kettenschrämmaschinen und elektrischen Bohrmaschinen. In diese Zeit fiel auch die Errichtung der Brecheranlagen wie Buchleithen und der eingangs erwähnten Zentralsortierung, wo die Kohle je nach ihrer Verwendung entsprechend sortiert wurde. Die Kohle wurde anschließend auf der 1921 errichteten und vorerst als Schmalspurbahn ausgeführten Strecke Ampflwang–Timelkam abtransportiert. Die Umspurung auf Normalspur erfolgte aufgrund von Kapazitätsengpässen bereits nach vier Jahren.
Die Jahre des zweiten Weltkrieges brachten wiederum Neuerungen im Abbauverfahren. Man ging vom Pfeilerbau zum wesentlich rationelleren Strebbau über. Bei dieser Methode wird zwischen zwei Grundstrecken, die erstmals durch einen vierteiligen Stahlringausbau gesichert wurden, eine bis zu mehrere hundert Meter lange Abbaufront geführt, was die wirtschaftliche Erschließung von weniger ergiebigen Flözen erlaubte. Im ersten Jahrzehnt nach Kriegsende erlebte die Hausruckkohle ihre letzte Blütezeit. Im Jahr 1963 wird mit einer geförderten Jahresmenge von mehr als 1 Mio. Tonnen der absolute Höchststand erreicht. Trotz weiterer Modernisierungsmaßnahmen, wie die Einführung von Walzenschrämladern und des hydraulischen Strebausbaus, nahm die Bedeutung des heimischen Rohstoffs durch das immer billiger werdende Erdöl und Erdgas ab. Daran konnte auch die teilweise Umstellung auf Tagebau nichts ändern.
1995 endete der Liefervertrag mit dem letzten verbliebenen Großabnehmer, der OKA (heute Energie AG) und ihrem Kraftwerk in Timelkam, und besiegelte das Ende der WTK und damit auch des letzten untertägigen Braunkohlebergbaus Europas.
Die in der ehemaligen Zentralsortierung gezeigten Objekte erlauben einen Einblick in die beschwerliche Arbeitswelt der Bergleute. Dem Vermessen unter Tage, bergmännisch als Markscheidewesen bezeichnet, wird ebenfalls ein eigenes Kapitel der Dauerausstellung gewidmet.
Quelle: ÖGEG
HDR Panorama 48 Aufnahmen, Canon 5D MK II, Samyang 14mm f/2.8 IF ED UMC Aspherical