Helmbrechts ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Hof.
Gemeindeteile sind:
Absang, Almbranz, Altsuttenbach, Bärenbrunn, Baiergrün, Bischofsmühle, Buckenreuth, Bühl, Burkersreuth, Dreschersreuth, Edlendorf, Einzigenhöfen, Enchenreuth, Geigersmühle, Gösmes, Günthersdorf, Hampelhof, Helmbrechts, Hohberg, Hopfenmühle, Jägersruh, Kleinschwarzenbach, Kollerhammer, Kriegsreuth, Lehsten, Oberbrumberg, Oberweißenbach, Ochsenbrunn, Ort, Ottengrün, Ottengrünereinzel, Rappetenreuth, Rauhenberg, Schlegelmühle, Stechera, Suttenbach, Taubaldsmühle, Unterbrumberg, Unterweißenbach, Wüstenselbitz und Zimmermühle.
Geschichte
Erstmalige urkundliche Erwähnung fand Helmbrechts im Jahre 1232. Ein Ritter Dietericus de Helmbrehtes ließ zu jener Zeit die ostfränkische Grafschaft des Radenzgaues besiedeln. In einer anderen Stiftungsurkunde vom 25. Mai 1266 wurde ein Rudegerus de Helmbrehtes als Zeuge genannt, der ein Gefolgsmann der Schawinsteiner war. Der Burggraf von Nürnberg schied 1385 sein Reich in zwei Teile, von da an gehörte Helmbrechts zum sogenannten Oberland. Da der Burggraf von Nürnberg Schulden bei den Herren von Weida aus der Übernahme der Stadt Hof und des Regnitzlandes hatte, litt Helmbrechts viel unter deren Fehde. Am 8. Dezember 1408 wurde die Region Schauenstein an den Vogt Heinrich von Gera verkauft, 1410 zurückgekauft, und 1413 an Meinhard Götz von E(l)bersdorf und Nikel von Watzdorf weiterveräußert. 1412 wurde eine Stadtmauer mit vier Toren gebaut. 1422 erhielt Helmbrechts vom Nürnberger Burggrafen Friedrich V. Stadtrechte. Da das offizielle Dokument in den Wirren beim Einfall der Hussiten (1430) verschollen war, wurden die Stadtrechte 1449, 1639 und 1755 erneuert. Im Jahre 1424 erfolgte auch die kirchliche Trennung von Schauenstein, in Helmbrechts wurde erstmals ein eigener Geistlicher eingesetzt. 1445 wurde Helmbrechts von einer Pestwelle erfasst. Der Bergwerkstollen St. Johann unter dem Kirchberg wurde im Jahr 1490 eröffnet. Es ist nicht bekannt, was abgebaut wurde und wie lange er im Betrieb war, die Dauer wird auf ca. 100 Jahre geschätzt. Noch heute ranken sich viele Legenden um die Stollen. 1549 wurde der Vogteibezirk Helmbrechts Kulmbach zugeordnet. 1810 kam der Ort zum Königreich Bayern, nachdem die Stadt von 1806–1810 unter der Herrschaft Napoleons gestanden hatte und zuvor zehn Jahre preußisch regiert worden war.
Bis zur Gebietsreform 1972 gehörte Helmbrechts zum Landkreis Münchberg und kam im Zuge der Reform zum Landkreis Hof. Mit der Gemeindegebietsreform kamen zahlreiche Orte im Umkreis zur Stadt. Helmbrechts ist nach Münchberg und Rehau die drittgrößte Stadt im Landkreis Hof.
Sonstige Daten der jüngeren Stadtgeschichte:
Jahr Ereignis
1555 Pest
1632 ff. Im Dreißigjährigen Krieg immer wieder durchziehende Truppen
1726 Großbrand (80 Wohnhäuser zerstört)
1733 Brand bei dem ein Drittel aller Bürgerhäuser zerstört wurden, daraufhin wurde der Stadt fünf Jahre Steuerfreiheit gewährt
1807 Nach dem Frieden von Tilsit wird Helmbrechts französisch
1810 Napoleon tritt die Markgrafschaft Bayreuth an den König von Bayern ab, Helmbrechts wird bayrisch
1817 Bau einer Straße von Münchberg nach Helmbrechts
1844 Großbrand
1850 Einweihung der Johanniskirche
1867 Erste Straßenbeleuchtung in Helmbrechts
1871 Großbrand
1877 Sogenanntes 'Weißes Schulhaus' wird gebaut
1887 Am 1. Juni Einweihung der Bahnlinie nach Münchberg
1895 Bau des Aussichtsturms auf dem Kirchberg
1924 Am 1. Juni Einweihung der Bahnlinie nach Schauenstein
1945 Am 11. und 12. April: Tieffliegerangriffe, am 15. April: Räumung des Außenlagers Flossenbürg, Einmarsch der US-Streitkräfte
Außenlager Helmbrechts [Bearbeiten]
Das Konzentrations-Außenlager Helmbrechts war ein im August 1944 bezogenes, aus Holzbaracken bestehendes Lager für weibliche Häftlinge, dem KZ Ravensbrück und kurz nach der ersten Belegung dem KZ Flossenbürg unterstellt. Die später bis zu 1000 Insassinnen hatten in den Hallen des Textilunternehmens Witt Zwangsarbeit für die Kabel- und Metallwerke Neumeyer aus Nürnberg zu leisten. Am 13. April 1945 fand der Todesmarsch von insgesamt 1175 Häftlingen statt, der von Haide aus über Meierhof und Ahornberg nach Schwarzenbach an der Saale (siehe auch Gedenkstätte Langer Gang) und dann über Neuhausen bei Rehau, Franzensbad, Marienbad, Plan und Taus ins böhmische Wallern führte. Über 200 Frauen starben an Erschöpfung oder wurden ermordet.
Das Helmbrechtser Wappen ist gespalten, vorne von Silber und Schwarz geviert. Hinten in Silber ein gold bewehrter, rechtsgewandter, roter Adler.
Wirtschaft
Helmbrechts ist ein Zentrum der Textil- und Kunststoffindustrie, wobei die Textilherstellung auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Schon im Mittelalter befanden sich hier Leinen- und Barchentwebereien, da der nährstoffarme Boden oft nicht genug Nahrungsmittel produzierte und sich die Bauern einen Nebenverdienst suchten. Aus diesem Grund wurde Helmbrechts oft als Kleiderschrank der Welt bezeichnet.
Verkehr
Staatsstraßen durch die A9 aus Richtung Berlin, Ausfahrt Hof ca. 10 km, sowie aus Richtung Nürnberg, Ausfahrt Münchberg/Nord ca. 6 km. Es besteht Anschluss an die Bahnstrecke Münchberg–Helmbrechts. Darüber hinaus existiert in Helmbrechts der Flugplatz Ottengrüner Heide.
Bildungseinrichtungen
Realschule Helmbrechts
Grund- und Hauptschule Helmbrechts
Freizeit- und Sportanlagen
Neben einem Hallenwellenbad und einem bewirtschafteten Naturfreibad hat Helmbrechts einen Sonderlandeplatz (SFZ Ottengrüner Heide) und einen FunPark. Es bestehen markierte Rund- und Radwanderwege (darunter ein Jakobsweg sowie die Europäischen Fernwanderwege E3 und E6), die Erholungsmöglichkeiten im Sommer und im Winter durch Loipen ermöglichen.
Ehrenbürger
Söhne und Töchter der Stadt
August Greim (1895−1975), Politiker (NSDAP)
Ernst Heimeran (1902–1955), Schriftsteller und Verleger
Otto Knopf (1926–2005), Dichter und Autor
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen [Bearbeiten]
Christian Nützel (1881–1942), Lehrer und Volksliedsammler
Literatu
Otto Knopf, Reinhard Feldrapp: Helmbrechts. 1977, ISBN 3-921615-15-1
Pascal Cziborra: Frauen im KZ. Möglichkeiten und Grenzen der historischen Forschung am Beispiel des KZ Flossenbürg und seiner Außenlager. Lorbeer Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-938969-10-6
http://de.wikipedia.org/wiki/Helmbrechts
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