Ein Windpark ist eine räumliche Ansammlung von Windenergieanlagen (WEA). Er entsteht durch das vermehrte Aufstellen dieser Anlagen in windreichen Regionen. Windparks lassen sich in folgende Arten einteilen:
„Gewachsene“ Windparks sind durch die räumliche Nähe nacheinander errichteter Anlagen entstanden.
Geplante Windparks sind zum einen Ansammlungen von Anlagen eines Planers, Herstellers oder Betreibers, die im Zuge eines Bauvorhabens errichtet bzw. geplant wurden. Dies schließt auch spätere Erweiterungen mit ein.
Zum anderen sind es behördlich ausgewiesene Flächen für Windenergieanlagen. Ziel ist es dabei, diese in bestimmten Regionen zu konzentrieren, um das restliche Landschaftsbild zu entlasten. Zum Beispiel ist bisher (2011) Windkraft auf 0,8 % der Fläche von Schleswig-Holstein genehmigt; die Landesregierung will sie auf mindestens 1,5 Prozent ausweiten.[1]
Windparks können im Binnenland, an der Küste oder in erheblichem Abstand von der Küste auf See (offshore) gebaut werden. Sie können nur drei, aber auch weit über hundert Windenergieanlagen umfassen und wenige MW bis viele hundert MW Einspeiseleistung erbringen.
Der weltweit größte Windpark ist die Roscoe Wind Farm in Texas, USA, mit einer installierten Leistung von 781,5 MW und 627 Anlagen.
Der größte Offshore-Windpark war im September 2010 der Windpark Thanet vor der englischen Nordseeküste mit einer installierten Leistung von 300 Megawatt[2]
der größte geplante Windpark ist der Windpark Doggerbank (1500 Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 9000 MW - das entspricht etwa 7 Kernkraftwerken)
Der größte (im Bau befindliche) Binnenwindpark Europas ist die Tomis Team Dobrogea Wind Farm in Rumänien mit 600 MW Spitzenleistung aus 240 Anlagen[3]
Der höchstgelegene Windpark Europas befindet sich auf dem Gütsch bei Andermatt auf 2331 m ü. M. Er umfasst drei Anlagen mit total 2,4 MW Leistung[4]
Der erste Windpark in Deutschland wurde im August 1987 im Kaiser-Wilhelm-Koog an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste in Betrieb genommen.
Im Windpark Holtriem in Ostfriesland ist eine Windenergieanlage mit einer Aussichtsplattform in 65 m Höhe ausgestattet.
Windpark Estinnes. Er umfasst elf Enercon E-126, die mit bis zu 7,5 MW derzeit (September 2011) leistungsstärkste Windkraftanlage der Welt.
Liste der größten Windparks [Bearbeiten]
Rang Windpark Nennleistung
(MW) Land Anmerkungen
1 Roscoe 781.5 USA [5]
2 Horse Hollow 735.5 USA [6] [7]
3 Tehachapi Pass CA 690 USA [6]
4 Capricorn Ridge 662.5 USA [6]
5 San Gorgonio Pass CA 619 USA [6]
6 Altamont Pass CA 606 USA [6]
7 Fowler Ridge 599.8 USA [8]
8 Sweetwater 585.3 USA [6]
9 Buffalo Gap 523.3 USA [6] [8]
10 Dabancheng 500 China [9]
11 Meadow Lake 500 USA [10]
12 Panther Creek 458 USA [8]
13 Biglow Canyon 450 USA [8]
19 Whitelee 322 UK [11]
23 Fântânele-Cogealac 300[12] Rumänien [13]
Liste der größten Windparks(in Planung) [Bearbeiten]
Rang Windpark Nennleistung (MW) Land Anmerkungen
1 Gansu 20000 China [14]
2 Titan 5050 USA [15]
3 Pampa 4000 USA [16]
4 Markbygden fast 4000 Schweden [17]
5 Dobrogea 1500 Rumänien [18]
Genehmigungsverfahren
Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat im Juni 2004 entschieden, dass in Deutschland genehmigungsrechtlich eine Ansammlung von mindestens drei Windenergieanlagen als Windpark gilt, wenn sie „einander räumlich so zugeordnet sind, dass sich ihre Einwirkungsbereiche überschneiden oder wenigstens berühren“[19]. Diese müssen dann nach dem aufwändigeren Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) genehmigt werden, während sonst nur eine Baugenehmigungspflicht besteht. Es ist unerheblich, ob die zu betrachtenden Anlagen mehreren Betreibern zugeordnet werden. Darüber hinaus müssen auch einzelne oder „nur zwei“ Anlagen nach dem BImSchG genehmigt werden, wenn eine Anlage eine Gesamthöhe von mehr als 50 Metern erreicht. In Nordrhein-Westfalen erhöhte die schwarz-gelbe Landesregierung im Jahr 2005 den Mindestabstand für neu zu bauende Windenergieanlagen zum nächsten Gebäude von 500 m auf 1.500 m[20]. Damit brachte sie den Bau von neuen Anlagen fast zum Erliegen[21]. Im Juli 2011 lockerte die rot-grüne Landesregierung mit einem neuen 'Windenergieerlass' Bestimmungen, die bis dahin den Ausbau der Windenergie gebremst hatten[22].
Finanzierung
Windparks wurden zunächst entweder durch einzelne Großinvestoren finanziert oder über eine Projektfinanzierung, etwa in Form der Gründung eines geschlossenen Fonds. Bei einem geschlossenen Fonds bringen mehrere Anleger das Eigenkapital auf, das durch ein Bank-Darlehen ergänzt wird[23]. Seit 2005 sind auch andere Formen, wie etwa das Leasing oder die Ausgabe von Genussscheinen möglich.
Daneben haben sich zunehmend Bürgerwindparks als alternative Finanzierungsmöglichkeit etabliert. Hier haben die Menschen, die die Beeinträchtigung durch Windparks ertragen, auch den Gewinn.
Für die Finanzierung von großen Offshore-Windparks mit einem Investitionsvolumen von derzeit (Mai 2011) bis zu über einer Milliarde Euro kommen nur internationale Konzerne oder Konsortien solcher Konzerne in Frage.
Planung
Aus Sicht der Investoren ist es ein Vorteil, dass die Planung aus einer Hand erfolgen kann: Es braucht dann nicht für jede Anlage ein eigenes Genehmigungsverfahren durchgeführt werden. Andererseits sind für die Planung von Windparks ein aufwändigeres Verfahren (siehe oben) und Gutachten erforderlich.
Abstand der Anlagen
Um die gegenseitige Beeinflussung zu minimieren, müssen die Rotoren mit einem bestimmten Mindestabstand zueinander angeordnet werden. Dieser ist hauptsächlich abhängig von der Anlagengröße und der vorherrschenden Windrichtung. Als Faustformel für Windparks an der Küste gilt in Hauptwindrichtung der fünffache, in Nebenwindrichtung der dreifache Rotordurchmesser als Mindestabstand.
Allerdings ist in großen Windparks das Turbulenzverhalten der Rotoren in sogenannter multifraktaler Weise von der Position abhängig, was signifikante Abweichungen von der Kolmogoroff’schen Turbulenztheorie für einzelne Rotoren ergibt.
Erst bei ca. 15-fachen Rotorabstand erreichen die einzelnen Windkraftanlagen eines Windparks den optimalen Wirkungsgrad.
Die Parkleistung ist deshalb immer geringer als die Summe der Leistungen (Nennwerte) der einzelnen Park-Komponenten. In der Vergangenheit wurde dieser Windpark-Effekt in vielen Veröffentlichungen, bis hin zu in Datenblättern zu einzelnen Projekten, nicht berücksichtigt. Wird dieser zu hohe Wert auch in Prospekten angegeben, so kann das zu rechtlichen Folgen für die Verantwortlichen führen (Prospekthaftung).
Errichtung
Bei der Errichtung von geplanten Windparks in einem Zuge hat der Investor den Vorteil, dass die gesamte Infrastruktur konzentriert werden kann. Anlagen, Kräne und Zuwegung können gleich für mehrere Anlagen genutzt werden. So müssen etwa die großen Raupenkräne nicht abgerüstet werden, um von einer Windenergieanlage zur nächsten zu fahren. Kommt es bei der Errichtung einer Anlage zu Verzögerungen, so kann in dieser Zeit an einer anderen Anlage gearbeitet werden.
Wartung
Auch die Anlagen-Wartung kann konzentriert an mehreren Anlagen durchgeführt werden. Große Fahrtstrecken und -zeiten für die Techniker entfallen. Die Erfahrung zeigt, dass die längere Verweildauer von Wartungstechnikern auch die Wahrscheinlichkeit steigert, dass ein Techniker bei einer Anlagenstörung vor Ort (im Windpark) ist. Die Reaktionszeiten werden so verkürzt.
Kennzeichnung der Anlagen
In Windparks müssen die Anlagen mit einer Hinderniskennzeichnung versehen sein. Dazu zählen die farbige Kennzeichnung der Rotorblatt-Spitzen und die Befeuerung bei schlechter Sicht. Innerhalb eines Windparks wird bei neuen Parks das Blitzen bzw. Blinken der Lampen über das DCF77-Zeitsignal synchronisiert. Teilweise wird dies auch bei älteren Parks nachgerüstet.
Betrieb
Für den Stromnetzbetreiber (Energieversorger) erscheinen alle Windenergieanlagen eines Windparks wie ein einziges Kraftwerk; somit vereinfacht und verbilligt sich beispielsweise die Einspeisungsabrechnung für den Betreiber des Windparks. Die Regelung eines Windparks erfolgt zentral für den gesamten Windpark. Jede Anlage verfügt zudem auch über eine eigene Steuerung.
Da sich ein gewachsener Windpark manchmal aus unterschiedlichen Typen von Windkraftanlagen zusammensetzt, welche unterschiedliche Anforderungen an die Windgeschwindigkeit stellen, kann es aufgrund der Windverhältnisse dazu kommen, dass einzelne Windkraftanlagen abgeschaltet werden.
Windkraftanlagen können sich gegenseitig negativ beeinflussen, indem sie sich bei bestimmten Windrichtungen gegenseitig aerodynamisch „abschatten“ (Windschatten). Es kann dann sinnvoll sein, einzelne Anlagen abzuschalten.
Netzprobleme
Da das bestehende Stromnetz noch nicht auf den starken Ausbau der Windparks eingestellt ist, kann es zu lokalen Energieüberschüssen kommen, die zu einer Begrenzung der eingespeisten Energie durch den Netzbetreiber führen kann. Neuerdings werden die Temperaturen und Windgeschwindigkeiten bei den Freileitungen gemessen, da beide Faktoren die Kapazität einer bestehenden Freileitung beeinflussen (niedrigere Temperaturen und höhere Windgeschwindigkeiten wirken sich positiv aus).
In der Dena-Netzstudie wurden darüber hinaus die notwendigen Anpassungen betrachtet, die mit den im Meer geplanten Windparks verbunden sind. Aus Sicht eines Stromnetzbetreibers müssen hier virtuelle Großkraftwerke in großer Entfernung zum Verbraucher an das Stromnetz angeschlossen werden, was zu erheblichen Investitionen führt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Windpark
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