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Neukirchen beim Hl. Bluet - Klosterkirche Innenansicht
Germany

Neukirchen beim Heiligen Blut (amtlich: Neukirchen b.Hl.Blut, umgangssprachlich auch: Neukirchen Heiligblut) ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Cham und ein bekannter Wallfahrtsort im Bayerischen Wald.

Geschichte:

Die früheste urkundlich bekannte Erwähnung des Ortes Neukirchen datiert von 1301; 1377 wurden der Gemeinde die Marktrechte durch Herzog Albrecht von Bayern verliehen. Neukirchen war Pflegamt und gehörte zum Rentamt Straubing des Kurfürstentums Bayern. Neukirchen besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Die Ortschaft Walching, ehemals außerhalb Neukirchens gelegen, wurde bereits in den 1950er Jahren eingemeindet; sie ist von Neukirchen durch eine Anhöhe getrennt, die ehemals die „Fleischbank“ genannt wurde, da dort der allwöchentliche Schlachtermarkt stattfand. Dies ist jedoch inzwischen weitgehend in Vergessenheit geraten, und die Einheimischen unterscheiden nur noch zwischen dem „oberen“ (Neukirchen) und dem „unteren“ Markt (Walching), wobei die Bezeichnung Markt an die ehemaligen Marktrechte erinnert.

Wallfahrtskirche:

Die Geschichte der Wallfahrt in Neukirchen hat ihren Ursprung in einer Hostienwallfahrt. In der Legende wird als Zeitpunkt hierfür der Beginn des 15. Jahrhunderts angegeben. Zu dieser Zeit wurde eine Kapelle vor dem Ort errichtet. Ein Hussitenführer versuchte hier um 1420 eine Marienstatue mit einem Schwerthieb zu zerstören, die eine Bauersfrau aus dem böhmischen Dorf Loučim aus der dortigen Kirche hierher in Sicherheit brachte. Aus dem Kopf der Statue floß eine blutartige Flüssigkeit worauf für den Ort mit wachsender Bedeutung der Wallfahrt im 16. Jahrhundert der Zusatz "zum heiligen Blut" gebräuchlich wurde. Für die Jubiläumsberechnung wurde später der Zeitpunkt 1450 für den Frevel an der Marienstatue und den Beginn der Wallfahrt festgelegt.

Nach dem Einsturz des Turms der Nikolauskirche (Marktkirche) im Jahr 1614 wurden die Pfarrrechte auf die neue Wallfahrtskirche übertragen. Herzog Maximilian I. veranlasste von diesem Zeitpunkt an den Ausbau der bis dahin bestehenden Wallfahrtskapelle zur Kirche. Nach dem Bau des Klosters im Jahr 1659 erlaubte der Regensburger Bischof Guidobald von Thun und Hohenstein im Jahr 1667 den Anbau der Klosterkirche. Es entstand der einzigartige Doppelaltar der Wallfahrtskirche und Klosterkirche verbindet. Im Jahr 1699 wurde der Glockenturm fertiggestellt. Die heutige Form erhielt die Kirche 1719/1720. Für das 300-jährige Wallfahrtsjubiläum wurde 1750 mit einer umfangreichen Renovierung begonnen. Bis zur Feier im Jahr 1752 entsteht der Hochaltar durch eine Augsburger Goldschmiede.

Nikolauskirche (Marktkirche):

Sie wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut. Damit erhielt die Ursiedlung Walching (Unterer Markt) den Namen Neukirchen. Mit dem Bau der Kirche entstand auch der Obere Markt. Im 14. Jahrhundert begann man mit dem Bau von Wehranlagen. Aufgrund von ständigen Streitigkeiten zwischen Bayern und Böhmen entstand so eine wehrhafte Kirchenburg. Im Jahr 1614 stürzte der Kirchenturm ein und wurde nicht wieder aufgebaut. Der heutige Marktturm entstand bereits um 1370 und besaß Zinnen um ihn als Wehranlage nutzen zu können. Im 17. Jahrhundert erhielt er einen Kuppelaufbau und die Glocken des eingestürzten Kirchturms wurden dort untergebracht.

Das Pflegeschloss wurde mit der Markterhebung 1377 in der Kirchenburganlage integriert. Hier waren Pflegebeamte der staatlichen Verwaltung untergebracht. Die kurfürstlichen Pfleger beendeten 1764 den Dienst. In der Folgezeit bemühte sich der Markt um den Kauf des Schlosses um darin die Schule unterzubringen. 1803 erfolgte dann der Kauf und die Renovierung.

Als 1906 die Schule in das neu erbaute Schulhaus umzog, übernahm der Nikolausverein e.V. das ehemalige Pflegeschloss und errichtete dort ein Schwesternheim (St. Nikolausheim). Die Ordensschwestern der Dillinger Franziskanerinnen betrieben einen Kindergarten, eine Arbeitsschule, eine ambulante Krankenpflege und nahmen später auch Waisenkinder auf.

Nach der Schließung des Heimes 1984 und der Renovierung des Gebäudes wurde 1992 im Pflegeschloss das Wallfahrtsmuseum eröffnet. Bei den Renovierungsarbeiten wurden hinter dem Schloss Reste der Kirchenburg und der Wehranlagen gefunden. Franziskanerkloster (Klosterkirche):

Bereits Anfang des 17. Jahrhunderts halfen regelmäßig Franziskanerpatres aus Cham um die große Zahl der Wallfahrer zu betreuen. Im Jahr 1658 erhielt man die Erlaubnis für ein Kloster und 1659 wurde innerhalb des gleichen Jahres das Franziskanerkloster gebaut und bezogen. An der Rückseite der Wallfahrtskirche wurde eine kleine Klosterkirche angebaut. Mit Errichtung der Wasserversorgung durch eine Brunnstube konnte auch ein Brauhaus betrieben werden.

Von 1708 bis 1721 erfolgte Reparatur und der Anbau des Nordflügels. Es entstand ein Hörsaal und die bereits seit Klostergründung durch verschiedene Schenkungen gewachsene Bibliothek wurde erweitert. Diese umfasst ca. 8000 Bände vom 16. bis 20. Jahrhundert. 1723 bis 1744 studierte hier der eigene Ordensnachwuchs Philosophie. Die Säkularisation ab 1800 überstand das Franziskanerkloster als einziges in der Diöszese Regensburg. Das Haus war als Aussterbekloster bestimmt worden um Patres unterzubringen die nicht ausgewiesen werden konnten.

Von 1908 bis 1930 wirkte Pater Epictet Ketterer im Kloster. In dieser Zeit arbeitete er an der ersten Kloster- und Ortschronik. Vom ursprünglich geplanten 4-teiligen Werk erschien nur der erste Band "Neukirchen b. Hl. Blut einst und jetzt". 1916 gründete er eine Volksbücherei.

1992 bis 1996 erfolgte eine umfangreiche Renovierung des Klosters. 2000 bis 2003 wurde im ungenutzten Nordflügel das Grenzüberschreitende Wallfahrts- und Begegnungszentrum eingerichtet. Der Klostergarten wurde im Rahmen der Sanierungsarbeiten nach historischem Vorbild neu angelegt und wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Am 19. Juli 2012 erwarb die Pfarrei die gesamte Klosteranlage vom Freistaat Bayern.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Neukirchen_beim_Heiligen_Blut

Copyright: H.J.Weber
Type: Spherical
Resolution: 22402x11201
Taken: 09/09/2012
Geüpload: 10/09/2012
Published: 10/09/2012
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Tags: architecture; church; interior; day
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